Star Trek: Die Antagonisten der Kinofilme im Ranking

Julian Mark
5 min readSep 5, 2023

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Bei inzwischen über einem Dutzend verschiedener Serien im Star Trek-Universum gibt es so einige Schurken, die sich einen Platz unter den allerbesten verdient hätten. Da ich einige Folgen aber noch nicht gesehen habe, konzentriere ich mich hier erstmal nur auf die dreizehn Kinofilme. Um Spoiler komme ich dabei leider nicht herum.

13. The Whale Probe (Star Trek IV: The Voyage Home)

Was sonst hätte den untersten Platz belegen können, wenn nicht die Sonde aus Star Trek IV? Man könnte sogar argumentieren, dass in diesem Film kein eigentlicher Antagonist existiert. Es wird lediglich erwähnt, dass sich das mysteriöse Objekt um das Wohlergehen der Wale sorgt, aber die Herkunft und Motive der Sonde bleiben völlig unerklärt. Im Grunde ist sie einfach nur da, um die Handlung in Gang zu bringen.

12. Shinzon (Star Trek: Nemesis)

Die Idee, Picard mit seinem dunklen Ich zu konfrontieren, gibt auf jeden Fall einiges her. Aber ich kaufe es dem Film einfach nicht ab, dass Tom Hardy zu einem Patrick Stewart heranwachsen soll. Shinzon erscheint mir wie eine komplett eigenständige Figur, die dazu auch noch nicht besonders gut geschrieben ist. Sein Plan, die Erde und nicht Romulus zu vernichten — den Planeten, der ihn versklavt hat — macht für mich wenig Sinn. Außerdem bleibt sein fragwürdiges Bedürfnis, Deanna zu missbrauchen, völlig unerklärt und ist ihrer Figur einfach nur unwürdig.

11. V’ger (Star Trek: The Motion Picture)

Als künstliches Wesen fällt V’ger in eine ähnliche Kategorie wie die Sonde aus Star Trek IV. V’ger gefällt mir allerdings ein bisschen besser. Einerseits erhält sie durch ihre menschliche, wenn auch relativ emotionslose Form ein wenig mehr Persönlichkeit. Mir gefällt auch ihre Hintergrundgeschichte, in der enthüllt wird, dass V’ger tatsächlich die Voyager-Sonde ist, die sich auf der Suche nach ihrem Schöpfer, den Menschen befindet. Außerdem wird mit ihrer Geschichte erstmals die Gegenüberstellung von synthetischem und organischem Leben erforscht und diese Thematik fand ich schon immer ziemlich faszinierend.

10. Krall (Star Trek Beyond)

Die Enthüllung am Ende des Films, dass Krall in Wirklichkeit ein menschlicher Starfleet-Offizier war, hat mir wirklich gut gefallen. Wenn man sich den Film ein zweites Mal anschaut und er zu Beginn über die kriegerische Vergangenheit seines Volkes spricht, macht ihn das auf jeden Fall interessanter. Abgesehen davon wirkt er als Antagonist leider etwas zu klischeebehaftet und vorhersehbar. Und Idris Elba bis zur Unkenntlichkeit hinter Make-up und CGI zu verstecken, war vielleicht auch nicht die beste Entscheidung.

9. Sybok (Star Trek V: The Final Frontier)

Laurence Luckinbill bringt so viel Persönlichkeit, Energie und Charisma in die Rolle des Sybok, dass man einfach nicht wegschauen kann, sobald er in einer Szene zu sehen ist. Man kann nachvollziehen, warum seine Anhänger sich dazu entschieden haben, dieser Person zu folgen. Das Problem mit Sybok ist, dass der Film nicht einmal darauf eingeht, warum es ihm so wichtig ist, Gott zu finden und was er sich von einem Treffen mit ihm erhofft. Das ist schade, denn gerade als Bruder von Spock hätte der Charakter das Potential zu etwas mehr als nur einem Plot Device gehabt.

8. Admiral Marcus (Star Trek Into Darkness)

Alexander Marcus ist ein skrupelloser Admiral der Starfleet, der zwar technisch gesehen auf der Seite der Guten steht, aber eine höhere Position in der Hierarchie als die Besatzung der Enterprise innehat. Sobald er also damit droht, die gesamte Enterprise auszulöschen, gerät die Crew in eine einzigartige Situation, die man so in den Filmen noch nicht zu sehen bekommen hat. Man könnte zwar argumentieren, dass John Harrison oder Khan der eigentliche Antagonist des Films ist — und ja, er ist der Gegner im großen Kampf am Ende des Films — aber Khan befindet sich bereits auf dieser Liste, und Peter Weller als Admiral Marcus hat in meinen Augen einen wirklichen nachhaltigen Eindruck hinterlassen.

7. General Chang (Star Trek VI: The Undiscovered Country)

Der Film hat fast schon die Atmosphäre eine Politthrillers, und das liegt zu einem Großteil an General Chang, dem klingonischen Militäroffizier, gespielt von Christopher Plummer. Zwar trägt er die gewisse Krieger-Mentalität der Klingonen in sich, zeigt sich, wenn es darauf ankommt, aber wesentlich gelassener und schafft es Kirk tatsächlich in einigen Situation auf hinterhältige Weise zu überlisten.

6. Ahdar Ru’afo (Star Trek: Insurrection)

Ein weiterer Film, der zwar einige Mängel im Drehbuch aufweist, aber Ru‘afo ist definitiv ein Highlight. Die Enthüllung, dass er tatsächlich ein Mitglied der Spezies war, die er aus ihrer Heimat vertreiben will, verleiht seiner Figur eine interessante persönliche Note und mir gefällt, dass man seine Sichtweise in vielerlei Hinsicht wirklich nachvollziehen kann. Zwar trifft er einige Entscheidungen, die dümmer sind, als es am Ende sein müsste. Aber F. Murray Abraham verleiht der Figur so viel Energie und Charisma, dass einem seine Szenen zweifellos am ehesten im Gedächtnis bleiben.

5. Tolian Soran (Star Trek Generations)

Wie in vielen Star-Trek-Filmen wird auch hier ein eher mittelmäßiges Drehbuch durch eine herausragende schauspielerische Leistung enorm aufgewertet. Ja, Soran verfolgt in typischer Bösewicht-Manier das Ziel, Planeten mit Milliarden von Einwohnern auszulöschen — aber er tut es aus dem Verlangen, mit seiner Familie wiedervereint zu sein, und Malcolm McDowell gibt uns diese brodelnde Wut und Verzweiflung in seiner Figur wirklich zu spüren. Dass er für den unspektakulären Tod von Kirk verantwortlich ist, lässt meine Einschätzung über ihn nochmal etwas sinken. Aber im Vergleich zu den bisherigen Antagonisten hat Soran eine wirklich faszinierende Ausstrahlung.

4. Nero (Star Trek)

Obwohl Spock der Kelvin-Zeitlinie nicht persönlich für die Zerstörung von Romulus verantwortlich war, kann man Neros Bedürfnis sich für die Auslöschung seiner gesamten Spezies zu rächen nachvollziehen. Nero ist eine tragische Figur, die sich gezwungen fühlt, etwas zu unternehmen, selbst wenn es in einem größeren Kontext keinen Sinn zu ergeben scheint. Ich hätte mir zwar gewünscht, dass sein Hintergrund noch etwas mehr beleuchtet worden wäre, aber Eric Bana spielt Nero auf so eine nonchalante, aber doch unberechenbare Weise und das macht ihn zu einem der beängstigendsten Antagonisten der Filmreihe.

3. The Borg Queen (Star Trek: First Contact)

Einerseits bringt die Borg Queen die Idee der identitätslosen Einheit der Borg etwas ins Wanken. Auf der anderen Seite muss ich zugeben, dass ihre Umsetzung für äußerst gelungen halte. All die verstörenden Body-Horror-Elemente entfalten eine so unangenehme, furchteinflößende Atmosphäre, die man so in Star Trek noch nicht zu sehen bekommen hat. Gleichzeitig strahlt sie eine gewisse Anmut und fast schon sinnliche Präsenz aus, was dazu führt, dass man sich zugleich abgestoßen und dennoch irgendwie seltsam angezogen fühlt.

2. Commander Kruge (Star Trek III: The Search for Spock)

Nicht nur ist Kruge einer der faszinierendsten Klingonen im Star-Trek-Universum, er schafft es auch, die Crew in verschiedenen Situationen auf intelligente Weise zu überlisten. Durch den Mord an Kirks Sohn wird er zu einem der wenigen Antagonisten, der dauerhafte Auswirkungen auf die Filmreihe hinterlässt. Und obwohl er nichts mit dem eigentlichen Ziel der Crew zu tun hat und ihre Bemühungen der Suche nach Spock eher unbeabsichtigt verkompliziert, ist sein Streben danach, seinen Status im Hohen Rat zu verbessern, durchaus verständlich.

1. Khan Noonien Singh (Star Trek II: The Wrath of Khan)

Khan gilt gemeinhin als einer der besten Antagonisten überhaupt und es ist nicht schwer zu erkennen, warum. Das exzentrische Kostüm und die gewisse Theatralik der Figur würde in den Händen jedes anderen Schauspielers lächerlich wirken, aber Ricardo Montalban verleiht Khan eine so unnachahmbare Persönlichkeit, dass es einfach unmöglich ist, den Blick von ihm abzuwenden. Gleich von Beginn an spürt man seine unterschwellige Wut gegenüber Kirk, die zunächst nur unter der Oberfläche zu brodeln scheint, aber im Verlauf der Handlung immer stärker zum Vorschein kommt, und Montalban spielt diese Entwicklung auf eine so fesselnde Art und Weise. Umso beeindruckender die Tatsache, dass Kirk und Khan sich nur auf den Bildschirmen ihrer Schiffe zu sehen bekommen und dennoch eine derart interessante Chemie zwischen den beiden entsteht.

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