Meine 5 Lieblingsalben von Jonathan Richman

Julian Mark
3 min readMay 15

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Jonathan Richman in concert.
Photo by Levi Manchak via Wikimedia Commons, CC BY 2.0.

Jonathan Richman zu hören, ist immer mit einem Gefühl der guten Laune verbunden. Seine halb-gesungenen, halb-gesprochenen Texte behandeln die gewöhnlichsten Themen — er singt von seiner Liebe zur Musik, zu Orten und Dingen, zu Menschen und zur Liebe selbst — aber sein Enthusiasmus ist ansteckend und hat mir schon viele Tage verschönert. Entdeckt habe ich Jonathan, als ich die Coverversion seines Songs Pablo Picasso auf einem David Bowie-Album entdeckt habe. Um die 30 Alben und EPs später und gibt es keine, auf die ich nicht regelmäßig zurückkomme. Diese halte ich für seine besten …

The Modern Lovers (1976)

Jonathan betont immer wieder, was für eine Rolle The Velvet Underground für ihn gespielt haben. Produziert wurde das Album von John Cale, aber auch abgesehen davon sind die Einflüsse der Band auf jeden Fall zu erkennen. Die Songs sind voller Drone- und Post-Punk-Elemente und haben eine relativ unkomplizierte Struktur, aber durch ihren schlampigen Stil erzeugt die Band dabei eine enorme Energie. Nach diesem Debütalbum begann er, größtenteils akustische Songs mit unschuldigeren Themen zu komponieren, daher ist es auch völlig einzigartig in seiner Diskografie.

Jonathan Sings! (1983)

Jonathan Sings! ist sein wahrscheinlich fröhlichstes Album, und das soll was heißen. Obwohl ich seinen traditionellen Singer-Songwriter-Sound liebe, macht es auch Spaß, ihn in einer anderen klanglichen Umgebung zu hören. Die Songs klingen wie kleine Cabaret-Nummern mit spontanen Zwischenrufen von Jonathan, Blasinstrumenten und Begleitgesängen einer Girlband. Das gesamte Album hat eine total verspielte Energie, und die Atmosphäre wird vom phänomenalen Opener That Summer Feeling bis zum Ende hin aufrechterhalten.

I, Jonathan (1992)

Während man Jonathan Sings! als überproduziert bezeichnen könnte, verschreibt sich Jonathan auf diesem Album voll und ganz dem Singer-Songwriter-Dasein. Im Vordergrund stehen Jonathan und seine Gitarre, gelegentlich begleitet von Händeklatschen, Maracas und manchmal sogar einem Schlagzeug. Er besingt ungewöhnliche Beobachtungen, schwelgt in Erinnerungen und präsentiert seine Songs auf eine wie gewohnt humorvolle Art und Weise. Die Atmosphäre fühlt sich an wie ein kleines Privatkonzert und hat etwas sehr Wohliges an sich. Ein richtiges Sommer-Album.

Her Mystery Not of High Heels and Eye Shadow (2001)

Auf diesem Album finden sich seine bis dato poppigsten Songs, mit Einflüssen aus lateinamerikanischen Stilrichtungen und einem volleren Sound. Jonathan besingt die Liebe und ihre Herausforderungen, erkundet Orte seiner Vergangenheit und wechselt für die letzten vier Songs sogar ins Spanische. Dazwischen sind zwei wunderschöne Gitarren-Instrumentals eingewoben, die ich mir auch im Soundtrack eines Woody Allen-Films vorstellen könnte.

(Album nicht auf Spotify)

SA! (2018)

Bei SA! handelt es sich wie gewohnt um eine Sammlung von lebensbejahenden Songs voller Liebe und Nostalgie, aber die experimentellen Einflüsse geben diesem Album eine fast schon psychedelische Atmosphäre und machen es wirklich einzigartig in seiner Diskografie. Von den dröhnenden Sounds der indischen Tanpura über ausgedehnte, jazzig-angehauchte Jam-Sessions, in denen Jonathan seine Gitarre spielt und singt, als wäre er in Trance. Allein musikalisch gehört dieses Album zum interessantesten, was Jonathan seit Dekaden abgeliefert hat, und dass er in seiner Spätphase noch einmal neue Wege beschreitet, ist echt bemerkenswert.

Vorschau (Album nicht auf Spotify)

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