5 Instrumental-Alben zum Entspannen
--
Ich benutze Musik als Soundtrack für jeden Gemütszustand, aber wenn ich meinen Gedanken eine Pause gönnen möchte, greife ich am liebsten auf Instrumentalmusik zurück. Sie kann als Hintergrunduntermalung dienen, Stress ausblenden oder beim Einschlafen helfen. Diese kleine Auswahl an Alben deckt ein breites Spektrum ab und hat sich in der Vergangenheit schon oft als nützlich erwiesen. Von Synthesizern über dröhnende Gitarren bis hin zu sanften Melodien auf dem Klavier: Es ist für jeden etwas dabei.
Alice Coltrane — Journey in Satchidananda (1970)
Okay, die Harfen- und Saxofon-Improvisationen können im Verlaufe der Tracks schon ziemlich ausufernd werden. Aber in Verbindung mit den dröhnenden Geräuschen der Tanpura und den wummernden Bassläufen gibt mir die Musik ein so wohliges Gefühl, dass ich besonders an kalten Tagen immer wieder gern auf sie zurückkomme. Die Produktion hat einen angenehm vollen Sound. Es fühlt sich an, als ob man mit der Band im Studio sitzt und ihnen bei den Aufnahmen zuhört. Die Harfe klingt glasklar, und mit dem ständigen Auf- und Abgleiten der Tonleiter macht Coltrane ihre Musik zu einer beinahe transzendentalen Erfahrung.
Steve Roach — Structures from Silence (1984)
Ambient-Pionier Steve Roach erzeugt mit seinen Synthesizern wirklich atemberaubende Klanglandschaften. Die Tracks erinnern an Vangelis‘ futuristischen Blade-Runner-Soundtrack und haben etwas unglaublich Monumentales an sich. Loops werden übereinander geschichtet, ineinander verwoben und die Musik wird so eindringlich, dass ich gar nicht anders kann, als mich jedes Mal komplett in ihr zu verlieren.
Harold Budd/Brian Eno — The Pearl (1984)
Nach dem Schwimmen im See, entspannend in einer Hängematte. In diesem Setting habe ich das Album damals zum ersten Mal gehört, und ich war noch nie so mit meiner Umwelt im Reinen. Die gespenstischen Klanglandschaften von Eno in Verbindung mit Budds melancholischen Melodien auf dem Klavier klingen wie aus einem Traum. Die Lieder sind etwas kürzer und abwechslungsreicher, und mit Grillenzirpen oder Vogelgezwitscher gibt es interessante Klänge zu entdecken. Aber die Musik ist subtil genug, dass man nicht von ihr abgelenkt wird, wenn man sich nicht auf sie konzentriert. Für mich dient das Album seit Jahren als akustisches Beruhigungsmittel, und ich kann mich nicht im Geringsten daran satt hören.
William Basinski — The Disintegration Loops (2002/2003)
Mir fällt es schwer, stundenlang in der Stille zu sitzen, daher läuft eigentlich immer irgendetwas im Hintergrund. Wenn ich aber von wirklich nichts abgelenkt werden möchte, greife ich zu dieser Serie von Alben. Die Tracks bestehen aus einer kurzen Melodie, die sich über einen langen Zeitraum etliche Male wiederholt und mit der Zeit immer fragmentierter wird. Wegen Laufzeiten von bis zu einer Stunde ist es aber unmöglich, diese Veränderungen wahrzunehmen. Während man also seine Gedanken schweifen lässt, lässt man die Atmosphäre des Loops auf sich wirken. Nach einer Weile, wenn man sich wieder bewusst auf die Musik konzentriert, hat sie sich in etwas Neues verwandelt.
Sunn O))) — Pyroclasts (2019)
Viele würden Metal wahrscheinlich nicht mit Entspannung assoziieren, aber die Musik aus dem Drone-Metal-Subgenre versetzt mich immer wieder in einen Trance-ähnlichen Zustand. Sunn O))) spielen ihre Gitarren im tiefst möglichen Frequenzbereich und selten mehr als einen Akkord pro Track. Ihre Musik klingt wie geschmolzenes Gestein, das in Zeitlupe durch apokalyptische Landschaften fließt. Die Wucht, die sie mit ihren Gitarren erreichen, hat etwas unfassbar Wohltuendes an sich und der dröhnende Sound ist so gewaltig, dass dabei all meine Gedanken ausgeblendet werden. Ich habe die Band sogar mal live erleben dürfen und der gesamte Saal hat vibriert, es war unglaublich! Ich empfehle, so laut aufzudrehen, wie nur möglich.