5 Instrumental-Alben, um den Fokus zu behalten

Julian Mark
3 min readApr 12

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Könnte ich beim Arbeiten keine Musik hören, würde mich die Stille früher oder später wahrscheinlich in den Wahnsinn treiben. Bei zu aufdringlicher Musik fällt es allerdings umso schwerer, einen klaren Gedanken zu fassen. Um diesen Satz zu formulieren, habe ich drei Minuten gebraucht, und das lag einzig und allein am neuen Porcupine-Tree-Album (beim Schreiben jemanden singen zu hören, ist wie zwei Gespräche auf einmal zu führen!). Nun läuft die Nummer 5 aus dieser Liste, und mein Fokus ist wiederhergestellt. Welche Musik mir hilft, muss aber nicht zwangsläufig für jeden funktionieren, daher möchte ich mit diesen Empfehlungen ein breites Spektrum abdecken.

Angelo Badalamenti — Soundtrack from Twin Peaks (1990)

Die skurrile Atmosphäre von Twin Peaks ist unübertroffen, und das ist nicht zuletzt dem herausragenden Soundtrack zu verdanken. Die elf Tracks sind langsam und bestehen aus vielen Wiederholungen, was ihnen diesen verträumten Noir-Charakter verleiht und wirklich angenehm anzuhören ist. Vielleicht liegt es an meiner Liebe zur Serie, aber mir verleiht die Musik ein so unbeschwertes Gefühl, dass sie inzwischen meine go-to Hintergrundmusik für die Arbeit am Computer geworden ist. Es gibt noch Alben zum Film und den folgenden Staffeln, aber auf dem ersten befinden sich die ikonischsten Tracks.

Robert Fripp & Brian Eno — The Equatorial Stars (2004)

Bei instrumentaler Musik darf Brian Eno nicht fehlen. The Equatorial Stars ist die dritte Kollaboration zwischen ihm und King-Crimson-Gitarrist Robert Fripp, aber wesentlich minimalistischer als ihre vorigen Projekte. Tatsächlich ist es eines der ruhigsten Alben, die ich je gehört habe. Während Eno mit kosmischen Klanglandschaften den Raum ausfüllt, tritt Fripp hier und da mit zurückhaltenden Improvisationen an der Gitarre in Erscheinung. Oberflächlich passiert nicht viel, aber die Atmosphäre, die dabei entsteht, hat eine zutiefst beruhigende Wirkung und eignet sich hervorragend, wenn man ungestört und konzentriert bleiben möchte.

Trent Reznor and Atticus Ross — The Social Network (2011)

Die wahrscheinlich einzigen Interpreten, bei denen ich mir automatisch den Film zum Soundtrack anschauen werde. Ihr Sound ist irgendwo zwischen Ambient und Industrial einzuordnen und mit wirklich nichts zu vergleichen. Elektronische Klanglandschaften, melancholische Klänge am Klavier, Störgeräusche: Jeder einzelne Track ist so akribisch ausgearbeitet und vielschichtig, dass man selbst nach unzähligem Hören noch etwas Neues entdeckt. Das schnelle Tempo verleiht gerade diesem Soundtrack eine Atmosphäre, die sich bestens fürs Lösen von Problemen anbietet, und ihre Alben sind lang genug, dass man für lange Zeit nicht mit der Suche nach etwas Neuem abgelenkt wird.

Hajime Wakai — The Legend of Zelda: Breath of the Wild (2018)

Bei Fans der Reihe gehen die Meinungen zu diesem Soundtrack auseinander. Viele vermissen die bombastischen Tracks der klassischen Zelda-Spiele, aber ich finde, gerade deren Abwesenheit macht diesen Soundtrack so schön anzuhören. Bei einem Open-World-Spiel wie Breath of the Wild geht es nicht darum, jeden Moment mit eingängigen Kompositionen zu unterlegen. Stattdessen halten sich die minimalistischen Klänge am Klavier dezent im Hintergrund und geben dem Spieler die Möglichkeit, ungestört in die Erkundung der Welt eintauchen.

Cover (Original nicht auf Spotify)

Nicholas Britell — Succession (HBO Original Series Soundtrack) (2018–2023)

Wer dem tristen Bürojob etwas mehr Dramatik verleihen möchte, dem sei der Soundtrack von Succession ans Herz gelegt. Die Mischung aus orchestralen Elementen und gelegentlichen Hip-Hop-Beats fühlt sich genauso luxuriös an, wie die Welt, die sie untermalt. Sobald die Streicher erklingen, verwandelt sich selbst die eintönigste Aktivität in einen Moment unvergleichlicher Bedeutung. Im Gegensatz zu beispielsweise John Williams‘ Soundtracks erreichen die Stücke wegen ihrer kurzen Laufzeiten nicht ganz so monumentale Ausmaße und sind daher auch angenehmer anzuhören.

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